Burg Hayn
Lasset uns hier nicht in der Vorzeit verlieren, in welcher namenlose Völker die dichten Wälder südlich des unteren Mainlaufs durchstreiften und deren Hügelgräber doch ihre Anwesenheit bekunden. Vielmehr wollen wir uns beschränken auf die Geschichte Dreieichenhains. Nach der fränkischen Landnahme im 9. Jahrhundert wurde diese Gegend zum Königsland erklärt und erscheint in Urkunden als „Forestis Dreieich“. So entstand ca. 800, zur Zeit Karls des Großen, auf dem Gelände des heutigen Burggartens ein einfacher Jagdhof, der unter den ottonischen Herrschern großzügig ausgebaut wurde, wovon heute allerdings keine Urkunden oder oberirdischen Baureste mehr existieren. Von hier aus wurde der gesamte Wildbannforst Dreieich verwaltet. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts taucht Eberhard von Hagen auf. Er war ein Reichsministeriale, also ursprünglich Unfreier, der sich als besonders treu und zuverlässig dem König gegenüber erwiesen hatte. Wohl um 1080 entstand der Wohnturm der Herren von Hagen, dessen erhaltene Turmwand heute einen eindrucksvollen Hintergrund der Freilichtbühne im Burggarten bildet. Mit ihren 22 Metern Höhe gilt sie als besterhaltene Turmburg Deutschlands.
Im Jahre 1255 sterben die Herren von Hagen-Münzenberg aus und Hayn in der Dreieich, wie Dreieichenhain früher hieß, wurde aufgeteilt auf die Herren von Weinsberg, Pappenheim, Hanau, Schonenberg und Falkenstein. Bis 1286 konnten die Falkensteiner fast alle Anteile auf sich vereinen. Diese Familie betrieb eine ausgedehnte Expansionspolitik und erweiterte die Turmburg auf die Größe der heutigen Burg. Gleichzeitig erfolgte die Anlage einer Stadt, um den zunehmenden Verwaltungsapparat aufzunehmen. Sicherlich erhielt die Siedlung außerhalb der Burg bereits Stadtrechte, doch ist uns keine Urkunde über deren Verleihung erhalten. An den letzten Falkensteiner, Werner, der 1388-1418 Erzbischof in Trier war, erinnert noch heute der Trierische Hof, der nach seinem Tod an den Grafen von Solms überging. Die älteste Schwester Werners, Anna von Falkenstein, die in erster Ehe mit einem Grafen von Rieneck, in zweiter Ehe mit dem unglücklichen deutschen Kaiser Günther von Schwarzburg verheiratet war (beide Ehemänner starben jeweils kurz nach der Hochzeit), stiftete 1401 ein Hospital mit Kirche und Friedhof für die Armen und Siechen des Landes. Die mildtätige Stifterin, die ihren Lebensabend im Hayn verbrachte und sich ganz den Kranken widmete (noch 1418 stiftete sie ihre „ganze bewegliche Habe“), lebt heute noch als sagenhafte Gestalt im Gedächtnis der Hayner.
Nach der Erbteilung von 1419 geboten drei Herren über den Hayn: Ysenburg, Sayn und Hanau. Alle drei Herrschaften hatten ihre ständigen Beamten im Hayn, die sich gegenseitig streng überwachten und somit den Bestand des Burg- friedens verbürgten. Die Herrschaften selbst hielten sich zu jener Zeit nur noch selten im Hayn auf. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erlebte die Stadt nochmals eine rege Bautätigkeit, bevor 1545 der lutherische Glaube Einzug hielt und einen Riss durch die Gesellschaftsschichten brachte. Im 30-jährigen Krieg wurde die Stadt von Zerstörungen bewahrt, wohl auch, weil die Grafen von Solms und die Grafen von Ysenburg zwar auf protestantischer Seite waren, aber auch dem Kaiser die Treue hielten. Dennoch machten sich ständige Truppendurchzüge und –einquartierungen bemerkbar, Missernten und Teuerungen taten ein Übriges, die Bevölkerung schwer zu drücken. Längst war die Verwaltung nach Offenbach verlegt worden, sodass die Bevölkerung mehr und mehr verarmte. Die Stadt-befestigung war längst dem Verfall preisgegeben. Vor 1750 brach der Hagen’sche Wohnturm bis auf die Westwand zusammen, 1784 verschwand das Hospitalgebäude. Im Jahre 1805 verliert das Untertor seinen Fachwerkaufbau und das typische Walmdach. Lange davor wurde bereits das Bollwerk abgerissen. Auch die Spitalkirche wird 1833 abgebrochen.
Der Hayn in der Dreieich war aber bereits vorher in einen Dornröschenschlaf gesunken und vergessen. Das alte Leinweber-, Strumpfwirker- und Perlenstickerhandwerk lohnte nicht mehr. Im Jahre 1840 wurde der Hayn in der Dreieich umbenannt in Dreieichenhain. Die Stadt war nicht mehr der Verwaltungsmittelpunkt, nur noch die Bewohner erinnerten sich an die einstige Größe. Die Gebietsreform von 1976 leistete Ihren Teil, das Bewusstsein der „Haaner“ zu stärken. Und seitdem entstehen neue Initiativen, neue Ideen, um unsere Stadt, unsere Burg und ihre Traditionen zu bewahren. Die „Freye Gefolgschaft zum Hayn“ ist deren jüngster Spross.
Der Hayn in der Dreieich war aber bereits vorher in einen Dornröschenschlaf gesunken und vergessen. Das alte Leinweber-, Strumpfwirker- und Perlenstickerhandwerk lohnte nicht mehr. Im Jahre 1840 wurde der Hayn in der Dreieich umbenannt in Dreieichenhain. Die Stadt war nicht mehr der Verwaltungsmittelpunkt, nur noch die Bewohner erinnerten sich an die einstige Größe. Die Gebietsreform von 1976 leistete Ihren Teil, das Bewusstsein der „Haaner“ zu stärken. Und seitdem entstehen neue Initiativen, neue Ideen, um unsere Stadt, unsere Burg und ihre Traditionen zu bewahren. Die „Freye Gefolgschaft zum Hayn“ ist deren jüngster Spross.